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Freitag´Spät: Eine real-gelebte Selbstverpflichtung der Malz-Industrie gibt es nicht. Nicht einmal die „Beauftragten“ fühlen sich berufen. Es gilt: „Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing“ #17/100

04.12.2020

Ein Meinungsbeitrag #17/100

„Selbstverpflichtung der Industrie“ ist das Schlagwort verantwortlicher Politiker, um sich aus einer Problematik weitgehend „heraus zu halten“. Sie nutzt diesen alle Argumente amputierenden „Universal-Totschläger“ wenn sie den Markt-Akteuren Aufschub gewährt und Freiheiten an falscher Stelle zur Verfügung stellt, wo „gnadenloses Steinigen“ der konsequente politische Weg wäre.

Immer wenn das Wort Selbstverpflichtung fällt müssen wir alle hellhörig werden, denn dann ist klar, die "Verarsche-Karten im Quartett-Spiel" aus Politikern, Lobbyisten und Unternehmern werden mal wieder neu gemischt. Gegner und ewiger Verlierer ist immer der Verbraucher.

Es sind keine „schwarzen Schafe“ die einsam in einer Herde von Unschuldslämmern ihr unreflektiertes Unwesen treiben. Es sind auf der Spielwiese gar keine Schafe, es sind ausschließlich Wölfe unterwegs, die Schafe, egal ob weiß oder schwarz, sind schon lange verschwunden, so es sie denn gab. Dutzende Lobbyisten umgarnen die Politik einzig mit dem Ziel weiterhin frei schalten und walten zu können.

Eine zukunftsorientierte, nachhaltige, sichere und soziale Markwirtschaft ist stringent zu regeln. Und dann?

Dauerhaft und konsequent zu kontrollieren. Alles andere ist Augenwischerei! Ein aktuelles Beispiel gefällig?

Tierquälerei rund um die vielen, vielen Schlachthofskandale:

...LandwirtschaftsministerIn Xyz-Dummbabbel hat nach mehreren Schlachthofskandalen mögliche Fehler eingeräumt. "Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht, dass ich zu sehr vertraut habe, dass die amtlichen Kontrollen funktionieren." Xyz-Schwadronier sagte, er/sie habe die Bilder von gequälten Tieren nicht für möglich gehalten: "Wir haben eine quasi 100-Prozent-Kontrolle im Schlachtbetrieb." Dem widersprach daraufhin die zuständige Xyz-LeiterIn-der-Tierärztekammer: „Für eine 100-prozentige Kontrolle gebe es nicht genügend Personal“…

Nach Jahrzehnten an Schlachthofskandalen reden diese KasperInnen von „nicht für möglich gehalten“, „einem Fehler“ und „habe gedacht“. Zur Strafe, für die Verbreitung solcher Phrasen, wäre es angebracht diese Damen und Herren einen Tag in die „Wartehalle der Tötungsabteilung“ nach Rheda-Wiedenbrück schicken. Eine Kontrolle durch „unabhängige Tierärzte“, deren monatliches Salär vom Schlachthof bezahlt wird, soll garantieren, dass kein Schindluder im Herzen einer brutalen Tötungsmaschinerie erfolgt. Ein Witz, oder? Wie geschmiert, dreist, dumm oder eingelullt sind solche MinisterInnen eigentlich? Diese Frage sei erlaubt. Komischerweise stellt sie Keiner.

Ein ganze "Latte" an Beispielen für diese angeblich so tiefgründigen und verantwortlich gehandhabten Selbstverpflichtungen in den Mälzereien und anderswo sind die diversen „Beauftragten“ größerer mittelständiger Unternehmen. Für jeden Zweck gibt es da einen "Spezialisten". Da sind dann der "Beauftragte für Arbeitssicherheit", "der Abwasser-, oder Umweltbeauftragte", der "Emissionsbeauftragte" und nicht zu vergessen der "Qualitätsbeauftragte". Je nach Betrieb gibt es dann noch einen "Nachhaltigkeitsbeauftragten", "Energie- und Effizienzbeauftragten" und einen "Brandschutzbeauftragten" gibt es auch noch. Nette Leute sind das meistens, die sich da von Ihrem Arbeitgeber in eine imaginäre Pflicht nehmen lassen.

Diese Interessenvertreter sind per Definition Bindeglied zwischen Unternehmern und Behörden.

Sie vertreten, so suggerieren die Ernennungsformulierungen, die Interessen des jeweiligen Fachgebietes innerhalb des Unternehmens und unterliegen nicht der Weisungsbefolgung durch den AG. Hört sich gut an! Sie haften sogar gegenüber Behörden deutlich ausgeprägter wie gewöhnliche Mitarbeiter. Phantastisch. Auf dem Papier. So die Theorie. Die Wirklichkeit hat weißesten Persilschein-Charakter für den Unternehmer. Kein einziger Beauftragter ist mir persönlich bekannt, welcher in letzter Konsequenz die Behörden informieren würde, weil sein Arbeitgeber die rechtlichen Vorgaben beabsichtigt und wiederholt verletzt. Es gibt diese Wagemutigen natürlich, ich kenne nur keinen.

Ich habe vor langer Zeit Brandschutz-Beauftragte erlebt die haben mit Leib und Leben, bzw. mit Verbrennungen dritten Grades für die katastrophalen betrieblichen Bedingungen bezahlt und nicht vorher die Behörden informiert. Obschon Ihnen die Versäumnisse des Unternehmers bekannt waren.

Es gibt Zollhilfspersonen, also Beauftragte, die durchgängig den Warenursprung falsch deklarieren. Aus drittklassiger Drittlandsware wird dann auf dem Zolldokument inländische Gerste. Tausende Tonnen. Jahrelang.

Es gibt Gewässerschutzbeauftrage die jeden Tag die festgesetzten Grenzwerte, hinsichtlich Schmutzfracht im einzuleitenden Abwasser manipulierten. Teilweise werden da toxische Substanzen, ohne mit der Wimper zu zucken, in den jeweiligen Vorfluter bei Nacht und Nebel einleitet. Diese Beauftragten fälschen ihre Jahresberichte und schönen jede Analyse. Muster, Probennahmen und Rapporte werden durchgängig manipuliert. Frischwasser wird mit speziell dafür installierten Rohrleitungen in Probenleitungen dosiert, um die Grenzwerte „auf dem Papier der Selbstüberwachung“ einzuhalten.

Die Krone der betrieblichen Geheim-Beauftragten stellen jedoch die Qualitäts-Sicherungs-Beauftragten der Unternehmen da. Haben Sie "Ahnung" von der betrieblichen Materie, dann wird durch diese angeblichen Qualitätssicherer herum manipuliert und freigegeben „was das Zeug hält“.

Nicht verkehrsfähige und gesperrte Ware ist dann „ratzfatz“ wieder Verschnittware. Punkt. Ob Mykotoxin- oder Glyphosat belastet. Ob mit Salmonellen oder Rattenkot versetzt. Ob mit lebenden oder toten Käfern kontaminiert. Ob mit Gibberelinsäure zu Leben und Hochleistung motiviert oder mit Rohalase zur besseren Viskosität beglückt. Egal, es wird alles verschnitten bis es wieder passt. Fehlerhafte Produkte gibt es nicht. "Mischen Possible" eben.

Das Märchen von der Eigenverantwortung und Eigenkontrolle ist schlichtweg „bewusstes politisches Ignorieren der Wirtschaftsrealität“. Es ist sogar offene Kumpanei mit den Profiteuren.

In Reinheitsverbots-Unternehmen wird absolute Loyalität nach außen verlangt, nach dem Motto: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

„Wer meinen Adlerhorst verlässt, den hole der Geier und reiße ihm das Gedärm heraus“ konstatierte einmal ein hundsmäßig gefürchteter und bekannter Malz-Fabrikant bei einer launigen Weihnachtsfeier und schob aus seinem bedrohlich-markanten Toten-Schädel noch gruselig-nachdrücklich hinterher: „Das sind elende Nestbeschmutzer“

Na, dann Prost, ist ja schon Freitag-Spät! Ich mein ja bloß...

Die übellaunige "starker-Tobak-Meinungs-Kolumne" zum Freitag-Feierabend-Bier!

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