"GONAR" war so eine Sorte. Heute heissen diese "günstigen BrauFuttergerstensorten" natürlich anders. Diese in Deutschland "nicht anerkannten/zugelassenen" Braugersten-Sorten kommen aus der Ukraine, Russland oder dem heißen Spanien. In Novosibirsk kannte und kennt man "GONAR", in der russischen Zentralregion, in Wolgo-Wytka und beispielsweise in Rheinhessen. In Rheinhessen natürlich nicht im Anbau, sondern nur in der Mälzerei-Verarbeitung von BrauFuttergerste zu Braumalz. Der Brauer hingegen kennt diese Sorte nicht, vor Allem findet er auf seinen "Malzzertifikaten" keinen Hinweis auf solche Katastrophen-Sorten. Damals nicht, heute nicht.
Gewiefte Gersten-Einkäufer in den Malzfabriken glänzen immer wieder damit, dass die Werkleiter mit "Futtergersten" bedacht werden, aus denen diese dann "feinstes Pilsener Braumalz" zaubern sollen. Diese "keimschwachen, eiweißreichen Schmachtkornpartien" werden dem Malzmeister sozusagen "vor die Füße gekippt". Tausend Tonnen hier, tausend Tonnen da. Wie er damit umgehen soll, an welche Kunden er diese "Katastrophenqualitäten" dann verladen soll, sein Problem.
Bis zu zehn Prozent der Jahresproduktion mit "hahnebüchenen Qualitätswerten" angedient mit dem Hinweis, der Werkleiter solle dies halt "homöophatisch" verschneiden. Wie dies bei einem Zehntel der auszuliefernden Inlandskunden erfolgen soll, bekommt er natürlich nicht mitgeteilt.
Unter 90 Prozent Keimfähigkeit, Eiweißgehalte von über 15%, Ausputz und Besatzwerte die nicht einmal die Futtermittelindustrie akzeptieren würde und garantierte Verarbeitungsprobleme bei erhöhtem Energieaufwand unter Einsatz aller nicht zulässigen Hilfsmittel sind die Folge.
Es resultieren trotz der Bemühungen und persönlichen Begleitung des völlig überforderten Technikers dann brutal-trübe "Braumalze" mit Betaglukangehalten größer 500mg/l, Viskositäten jenseits der Zwei-Komma-Null, die selbst bei einer "Mischen-Possible-Aufgabe" von < Fünf-Prozent noch zu Verarbeitungsproblemen im gesamten Brauprozess führen.
Tipp: Hinschauen ihr lieben Brauer es lohnt sich. Nicht nur die eigenen Lieferungen einsehen, sondern den Malzbestand vor dem Audit. 1 Monat davor, 3 Monate oder letztes Jahr führt(e) da oft zu einem immensen Erkenntniszugewinn.
So, oder so Ähnlich lief das dann. Nun ja, heute längst gelöschte Mail´s und Silokladden, Bestandslisten und Verlademischungen, verfasst und verteilt, verjährt oder auch nicht. Alles Schnee von gestern, aus dem unerschöpflichen Mälzer-Fundus...
Geändert hat sich bis heute jedoch an solchen Strategien und Verfahrensweisen nichts. Warum auch: Je größer die Dreistigkeit und der Umfang, desto einfacher die Umsetzung, könnte man meinen...