Der Präsident der BVA vertrat diese Meinung auf dem Getreidehandelstag. Er empfiehlt, die derzeit guten Preise in der Ernte mitzunehmen, denn ab Oktober könnten die Weizenpreise nachgeben. Aktuell wirken sich die weitgehend geräumten Läger und der bestehende Bedarf der Mühlen und der Futtermittelindustrie aus. Weizen und Gerste waren, zumindest in Norddeutschland zeitweise ausverkauft, dementsprechend lassen sich Restbestände alterntiger Ware, bis zur neuen Ernte problemlos am Markt unterbringen. Es wird aber bezweifelt, dass die Getreidepreise im nächsten Wirtschaftsjahr weiter steigen. Vor allem, durch die große Körnermaisernte hätten die Mischfutterhersteller die Möglichkeit Weizen durch den preiswerteren Mais zu ersetzen, eben dadurch würden die Weizenpreise ab Oktober nachgeben.
Die derzeitigen Preise decken laut BVA die Produktionskosten und ermöglichen einen angemessenen Gewinn. Händler berichten jedoch, dass relativ wenige Vorkontrakte abgeschlossen werden.
Die deutschen Ernteerwartungen werden nach der Analyse des BVA durch die Auswinterungsschäden bei Weizen und Gerste bestimmt. Damit kann Deutschland erneut nicht aus dem Vollen schöpfen. Es wird ein Rückgang des Weizenexportes um 5 mio t auf 11,4 mio t erwartet.
Eine Schlüsselrolle für die Marktentwicklung wird die Lage in Russland spielen. Die dortigen Verluste durch Trockenheit, speziell im Süden, lassen sich zahlenmäßig noch nicht darstellen. Ausschlaggebend wird aber die Entwicklung am Maismarkt sein. Mais wird nicht nur den Weizen im Futter verdrängen, sondern auch die Richtung bei den Preisen vorgeben.
(BVA/agrarheute)